Etwa 400.000 Menschen erkranken in Deutschland pro Jahr an einer Lungenentzündung. Für die meisten Menschen ist sie nach wenigen Wochen überstanden – eine Pneumonie kann aber auch lebensbedrohlich sein. Risikogruppen sollten sich mit einer Impfung schützen.

Unsere Lunge erfüllt eine lebenswichtige Funktion: Sie nimmt Sauerstoff aus der Luft über die Luftröhre auf, befördert ihn über die beiden Hauptbronchien in die Lungenflügel und sorgt dafür, dass der Sauerstoff über unseren Blutkreislauf in unseren gesamten Körper gelangt – in jede Zelle. Bei einer Lungenentzündung funktioniert das nicht mehr so gut, weil die Lungenbläschen (Alveolen) und das umliegende Lungengewebe entzündet sind. Ein gesunder Mensch hat rund 300 Millionen dieser Lungenbläschen in der Lunge. Sie hängen an den Bronchialzweigen – wie Trauben – und um sie herum befinden sich feinste Blutgefäße (Kapillare).

Wie entsteht eine Lungenentzündung?

Erreger einer Lungenentzündung gelangen meist über eine Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Husten oder Niesen von einer erkrankten Person in die eigenen Atemwege. Meist handelt es sich um Bakterien, wie z. B. Pneumokokken – die häufigsten Erreger einer bakteriellen Lungenentzündung.

Auch durch Viren, wie z. B. COVID-19-Viren, kann eine Lungenentzündung entstehen. Nicht so häufig wird eine Lungenentzündung durch Pilze oder Parasiten ausgelöst. Ein ebenfalls möglicher, aber seltener Übertragungsweg ist das Einatmen von Fremdkörpern oder Flüssigkeiten sowie ätzenden oder giftigen Gasen – die sogenannte Aspiration.

Funktionieren die körpereigenen Abwehrmechanismen nicht mehr, gelangen die unerwünschten Mikroorganismen in die Lunge, lagern sich dort ab und können eine Lungenentzündung verursachen.

Symptome einer Lungenentzündung

Beschwerden bei einer typischen Lungenentzündung (typische Pneumonie) sind plötzlich auftretendes hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Luftnot (Kurzatmigkeit) und Husten – mit Auswurf.

Bei der atypischen Pneumonie – hervorgerufen durch Viren oder Mykoplasmen – treten die Beschwerden schleichend auf. Kopf- und Gliederschmerzen überwiegen und Erkrankte haben kaum Fieber. Statt Husten mit Auswurf klagen sie über trockenen Reizhusten.

Komplikationen, die im Rahmen einer Lungenentzündung auftreten können, sind bspw. eine Brustfellentzündung (Pleuritis), eine Mittelohrentzündung (Otitis media), eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder sogar eine Blutvergiftung (Sepsis). Möglich sind solche Komplikationen, wenn die Erreger aus der Lunge über den Blutkreislauf im Körper verteilt werden. Aus jeder Lungenentzündung kann auch eine chronische Erkrankung mit langwierigen Folgen entstehen. 

Diagnose einer Lungenentzündung

Durch Abhören von Lunge und Herz, das Röntgen des Brustkorbs sowie ggf. weitere Laboruntersuchungen lässt sich eine Lungenentzündung vom Hausarzt feststellen.

Therapie einer Lungenentzündung

Bei ansonsten gesunden Menschen hilft in erster Linie körperliche Schonung, eventuell sogar Bettruhe. Auf Sport sollte verzichtet werden – da Erkrankte eine Herzmuskelentzündung riskieren. Schleimlösende Medikamente erleichtern das Abhusten. Erkrankte sollten möglichst viel trinken. Insbesondere dann, wenn sie hustenlösende Medikamente einnehmen.

Verschriebene Antibiotika helfen bei einer bakteriellen Infektion. Bei sehr schweren Krankheitsverläufen einer Lungenentzündung kann bei vorerkrankten Personen mit schwachem Immunsystem auch eine künstliche Beatmung mit Sauerstoff im Krankenhaus erforderlich sein.

Impfung gegen Lungenentzündung

Pneumokokken sind Bakterien, die sehr häufig Auslöser einer bakteriellen Lungenentzündung sind – vor allem im Alter. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt deshalb allen Personen ab dem 60. Geburtstag die Impfung gegen Pneumokokken. Diese Impfung wird von vielen auch Impfung gegen Lungenentzündung genannt.

Diese Risikogruppen sollten sich gegen Pneumokokken impfen lassen:

  • Menschen über 60 Jahre
  • Menschen mit chronischen Herz-, Kreislauf- und Lungenerkrankungen – also auch Patienten mit Asthma und COPD
  • Menschen mit einer behandlungsbedürftigen Diabetes oder bestimmten neurologischen Krankheiten
  • Menschen mit schwachem Immunsystem (Immundefizienz) oder ausgelöst durch bestimmte Medikamente (Immunsuppressiva)
  • Menschen mit z. B. einem Cochlea-Implantat oder einer Liquorfistel, da diese Personen anfälliger für eine Pneumokokken-Meningitis (Hirnhautentzündung) sind
  • Kinder ab dem vollendeten 2. Lebensmonat empfohlen (anderer Impfstoff als der für Erwachsene)

Der Impfschutz beginnt ca. drei Wochen nach der Impfung. Bei Erwachsenen reicht normalerweise eine Impfung, bei bestimmten Risikogruppen kann eine Auffrischungsimpfung im Abstand von sechs Jahren sinnvoll sein. Die Kosten für die Impfung übernehmen die Krankenkassen.

Eine Impfung gegen Pneumokokken verhindert keine COVID-19-Erkrankung. Pneumokokken können sich jedoch als bakterielle Superinfektion auf eine Infektion durch das Coronavirus setzen. Dann muss der Körper sich nicht nur gegen das Coronavirus, sondern zusätzlich gegen die Bakterien wehren, wodurch es zu einer sehr schweren Lungenentzündung kommen kann. Deshalb ist die Impfung gegen Pneumokokken sinnvoll. Im Moment ist der Impfstoff wegen der Corona-Krise aufgrund der hohen Nachfrage nur eingeschränkt lieferbar.

Wichtig ist ebenfalls die Impfung gegen Keuchhusten, die es aber nur in Kombination mit dem Tetanus-/Diphtherie-Impfstoff gibt. Die jährliche Impfung gegen Grippe (Influenza) ist ebenfalls empfehlenswert.

Auch aus beruflichen Gründen kann eine Impfung gegen Pneumokokken Bestandteil der arbeitsmedizinischen Vorsorge sein. Immer dann, wenn Tätigkeiten mit Gefahrstoffen durch Schweißen und Trennen von Metallen durchgeführt werden. Eine berufliche Indikation einer Impfung gegen Pneumokokken liegt laut Arbeitsmedizinischer Regel AMR 6.7 vor, wenn es auf der Arbeit zu einer relevanten Exposition gegenüber Schweißrauchen kommt – Mitarbeiter also Schweißrauchen ausgesetzt sind. 

Persönliche Vorsorgemaßnahmen

Durch eine gesunde Lebensweise kann die eigene Lunge in ihrer lebenswichtigen Tätigkeit unterstützt werden. Dazu zählt:

  • Nicht rauchen
  • Raumklima optimieren
  • Gesund ernähren
  • Ausreichend an frischer Luft bewegen

Wenn zudem die allgemein empfohlenen Hygieneregeln – Hände waschen, Abstand halten, richtig Husten und Niesen – eingehalten werden, schützen Sie nicht nur sich selbst, sondern auch Ihre Mitmenschen vor Infektionen der Atemwege und einer Lungenentzündung.

 

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Stand: September 2023