Überall wird geschnieft – die Kollegen sind krank und die Wartezimmer brechend voll: Es ist Grippezeit. Erfahren Sie, wie Sie sich schützen und was genau eine Grippe von einer Erkältung unterscheidet …

Wer sollte sich gegen Influenza impfen lassen?

Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung sog. Risikogruppen. Das sind Menschen, die älter als 60 Jahre sind, sowie Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und Schwangere. Auch Menschen mit chronischen Erkrankungen zählen dazu. Wer im Krankenhaus oder Altenheim arbeitet bzw. einen Beruf ausübt, bei dem er viel mit anderen Menschen zu tun hat, sollte sich impfen lassen.

Wann sollten Sie sich impfen lassen?

Der ideale Termin für die Influenzaimpfung liegt im Oktober oder November. Es dauert ca. zwei Wochen, bis sich der volle Impfschutz aufgebaut hat. Sie können sich aber auch noch später impfen lassen.

Wer zahlt die Grippeschutzimpfung?

Eine standardmäßige Übernahme der Kosten für diesen Impfstoff durch die GKV besteht zurzeit nicht. Eine medizinische Indikation, z. B. bei chronischen Erkrankungen, muss im Einzelfall geprüft werden.

Prävention

Die effektivste Präventionsmaßnahme ist die jährliche Grippeschutzimpfung. Allgemeine Präventionsmaßnahmen sind sorgfältiges Einhalten der Händehygiene, Bedecken von Mund und Nase beim Niesen und Husten – vorzugsweise mit der Ellenbeuge und nicht mit der Hand – und regelmäßiges Lüften.

Infektionsweg

Die Übertragung der Influenzaviren erfolgt überwiegend durch Tröpfchen, welche insbesondere beim Husten und Niesen entstehen und über geringe Distanz auf die Schleimhäute der Atemwege von Kontaktpersonen gelangen können. Darüber hinaus ist die Übertragung durch direkten Kontakt der Hände zu mit virushaltigen Sekreten kontaminierten Oberflächen und anschließendem Hand-Mund-/Hand-Nasen-Kontakt möglich.

Therapie

Die Behandlung der Influenza bei Personen, die nicht zu den Risikogruppen gehören und bei unkompliziertem Verlauf erfolgt überwiegend symptomatisch. D. h. neben ausreichender Flüssigkeitszufuhr und körperlicher Schonung können fiebersenkende und schmerzstillende Medikamente verabreicht werden. Bei Verdacht auf einen schweren Verlauf und bei Risikogruppen ist die Therapie mit speziellen antiviralen Arzneimitteln angezeigt.

Inkubations- und Ansteckungszeit

Die Inkubationszeit, d. h. die Zeit zwischen der Infektion und dem Auftreten der ersten Symptome, beträgt 1-2 Tage. Die Ansteckungszeit beträgt im Mittel etwa 4-5 Tage ab Auftreten der ersten Symptome. Eine längere Dauer ist aber möglich, v. a. bei Kindern. Auch können schon vor Symptombeginn Erreger ausgeschieden werden.

Symptome

Die typischen Symptome der „echten“ Grippe sind

  • Plötzlicher Erkrankungsbeginn mit Fieber (≥ 38,5 ° C)
  • Trockener Reizhusten
  • Halsschmerzen
  • Muskel- und/ oder Kopfschmerzen

Weitere allgemeine Krankheitssymptome können allgemeine Schwäche, Schweißausbrüche, aber auch Übelkeit/ Erbrechen und Durchfall sein. Als Faustregel gilt, dass es bei ca. einem Drittel aller Influenzainfizierten zu einem fieberhaften, bei einem weiteren Drittel zu einem leichteren und bei dem letzten Drittel einem asymptomatischen Verlauf kommt. Die Krankheitsdauer liegt in der Regel bei 5-7 Tagen.

Diagnostik

Bei den meisten Patienten kann anhand der klinischen Symptome mit hinreichender Wahrscheinlichkeit die Diagnose gestellt werden. Für Risikogruppen stehen spezielle Testverfahren zur Verfügung.

Erreger

Erreger der Influenza – der „echten“ Grippe – sind Viren, die in die Typen A, B und C unterteilt werden.

  • Influenza-A-Viren sind verantwortlich für große Grippewellen und z. T. schwere Krankheitsverläufe. Zu diesem Typ existieren unterschiedliche Subtypen. Beispielsweise der Subtyp A/H1N1, welcher für die sog. „Schweinegrippe“ im Jahr 2009/ 2010 verantwortlich ist.
  • Influenza-B-Viren besitzen keine Subtypen, kommen aber in zwei unterschiedlichen Linien vor, die Yamagata- und Victoria-Linie, welche weltweit zirkulieren.
  • Influenza-C-Viren spielen beim Menschen keine Rolle.

Reservoir

Influenza-A-Viren kommen beim Menschen und auch bei Säugetieren vor. Das eigentliche Reservoir sind jedoch Vögel, v. a. Wasservögel. Influenza-B-Viren treten quasi nur beim Menschen auf.

Anpassungsfähigkeit

Influenzaviren sind äußerst wandlungsfähig. Diese Besonderheit macht sie so gefährlich. Durch Veränderungen ihres Aussehens sind sie für die Abwehrzellen des Körpers nicht wiedererkennbar. Dieses kann zu lokalen Ausbrüchen, sog. „Epidemien“, führen oder auch zu weit verbreiteten, Länder oder sogar Kontinent übergreifenden Krankheitswellen führen, den sog. „Pandemien“.

Grippeimpfstoff

Aufgrund dieser Besonderheit der Influenzaviren muss die Grippeschutzimpfung jedes Jahr wiederholt werden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO unterhält ein weltweites Beobachtungsnetzwerk, welches die Veränderungen und das Auftreten neuer Subtypen registriert. Aufgrund dieser Erkenntnisse wird jährlich der aktuelle Impfstoff produziert. Der bisherige klassische trivalente Grippeimpfstoff enthält zwei A-Virusstämme und einen B-Virusstamm. In den letzten Jahren wurde jedoch beobachtet, dass zunehmend unterschiedliche Influenza-B-Stämme weltweit zirkulieren. Deshalb empfiehlt die WHO seit 2012/ 2013 die Aufnahme von zwei B-Stämmen in den aktuellen Impfstoff. Seit 2013 steht in Deutschland dieser sog. tetravalente Grippeimpfstoff zur Verfügung, der einen breiteren Schutz gegen die Influenza verspricht. Die Zusammensetzung der Influenza-Virus-Impfstoffe für die aktuelle Saison kann auf der Website des Paul-Ehrlich-Instituts nachgelesen werden.

 

Weitere Informationen

 

 

Erfahren Sie mehr zum Thema Lungenentzündung – Pneumonie …

 

Foto: © milanmarkovic78 – Fotolia.com

 

Stand: September 2023