In Deutschland leidet fast jeder Dritte unter dauerhaftem Bluthochdruck, sprich Hypertonie. Erfahren Sie hier, wie man eine Hypertonie erkennen und behandeln kann.

Was ist Hypertonie?

Fast alle Gewebe und Zellen in unserem Körper sind auf die Versorgung mit Nährstoffen angewiesen. Hierfür muss das Transportmittel – unser Blut – mit einem bestimmten Druck von unserem Herzen durch den Körper gepumpt werden. Dieser Blutdruck schwankt im Tagesverlauf, denn das Herz und die Blutgefäße passen sich dem aktuellen Bedarf an Sauerstoff und Nährstoffen an. So steigt er beispielsweise bei körperlicher Anstrengung oder Aufregung. Von einer Hypertonie spricht man erst, wenn der Blutdruck dauerhaft erhöht ist, also bei mehreren Messungen einen Wert von 140/90 mmHg übersteigt.

Wie erkennt man Hypertonie?

Bluthochdruck selbst verursacht meist keinerlei Symptome. Allenfalls verspüren Betroffene bei sehr hohem Blutdruck Schwindelgefühl oder Kopfschmerzen. Außerdem können Nasenbluten und Tinnitus auftreten. Dies können jedoch auch Zeichen für andere Erkrankung sein. Gewissheit bringen mehrere Blutdruckmessung. Eine einzige ist nicht ausreichend, da der Blutdruck, wie oben erklärt, im Laufe des Tages schwankt und eine hohe Messung nicht zwingend besorgniserregend sein muss. Verlässliche Werte bieten ein Belastungs-EKG oder eine 24-Stunden-Messung. Hierbei trägt der Patient 24 Stunden lang eine Manschette am Arm, die in regelmäßigen Abständen den Blutdruck misst.

Bei einer Blutdruckmessung werden immer zwei Werte gemessen: Die Systole und die Diastole. Die Systole ist der erste bzw. obere Wert auf dem Blutdruckgerät und zeigt die arteriellen Druckverhältnisse, wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht. Das heißt, die Systole ist der Moment in dem das Blut aus der linken Herzkammer in den Blutkreislauf gepumpt wird. Dieser Wert sollte im Ruhezustand zwischen 110 und 130 mmHg liegen. Der zweite Wert, die Diastole, gibt die Druckverhältnisse zwischen den Kontraktionen des Herzmuskels, also in den Entspannungsphasen, wieder. Dieser sollte zwischen 65 und 80 mmHg liegen.

Sie können Ihren Blutdruck auch selbst zuhause kontrollieren. Achten Sie beim Kauf eines Blutdruckmessgeräts darauf, dass es ein Prüfsiegel der Deutschen Hochdruckliga trägt und notieren Sie die Werte in einem Blutdruckpass oder in einer App. Ihre Werte sollten Sie regelmäßig mit Ihrem Arzt besprechen.

Wodurch entsteht Bluthochdruck?

Bei den meisten Patienten besteht eine genetische Veranlagung zu Bluthochdruck. Daneben sind es letztendlich aber Lebensstilfaktoren, die Bluthochdruck auslösen. Auch organische oder hormonelle Erkrankungen oder Medikamente können der Auslöser sein. Die häufigsten Ursachen für Bluthochdruck sind:

  • Übergewicht
  • Nikotin
  • Alkohol
  • Bewegungsmangel
  • Hoher Kochsalzkonsum
  • Stress
  • Genetische Veranlagung
  • Hormonstörung/ -umstellung (z.B. in den Wechseljahren)
  • Nierenerkrankungen
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Medikamente (z.B. Anti-Baby-Pille, Kortisonpräparate, Antirheumatika)

 

Um organische oder hormonelle Ursachen festzustellen, kann der Arzt folgende Untersuchungen durchführen:

  • Ultraschalluntersuchungen von Herz, Nieren und Schilddrüse
  • Blutuntersuchungen
  • Glucosetoleranztest
  • Urinprobe
  • Röntgenaufnahmen

 

Warum ist Bluthochdruck gefährlich?

Bei dauerhaft erhöhtem Blutdruck muss das Herz ständig Höchstleistungen erbringen. Der hohe mechanische Druck schädigt im Laufe der Jahre wichtige Organe wie das Herz, das Gehirn, die Nieren und die Blutgefäße. Durch Durchblutungsstörungen kann es bei Männern beispielswiese zu Erektionsstörungen kommen und unbehandelter Bluthochdruck so zur Impotenz führen. Besonders gefährdet sind Schwangere, da bei Durchblutungsstörungen der Plazenta das ungeborene Kind nicht ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden kann. Die wohl bekanntesten und gefährlichsten Folgen von Hypertonie sind Herzinfarkt und Schlaganfall.

 

Wie kann man Hypertonie behandeln?

Die Therapie richtet sich nach Ursache und Schweregrad der Hypertonie. Dieser wird in drei Stadien unterteilt.

Systolischer Wert Diastolischer Wert
Normal  unter 130  unter 85
Hochnormal  130-139  85-89
Leichter
Bluthochdruck
 140-159  90-99
Mittelschwerer
Bluthochdruck
 160-179  100-109
Schwerer Bluthochdruck
 >180  >110

Das wichtigste und wirksamste Mittel gegen Bluthochdruck ist ein gesunder Lebensstil. Das heißt, dass man auf Nikotin verzichten und Alkohol und Kochsalz nur in Maßen genießen sollte. Versuchen Sie ausreichend Bewegung und Entspannungspausen in Ihren Alltag zu integrieren. Auch Normalgewicht mindert das Bluthochdruckrisiko. In den meisten Fällen führen diese Maßnahmen zu einer deutlichen Verbesserung der Werte und es sind keine Medikamente nötig.Reichen diese Maßnahmen nicht aus, kommen zusätzlich sogenannte Antihypertensiva zum Einsatz. Hierbei handelt es sich blutdrucksenkende Medikamente. Am häufigsten werden Beta-Blocker, ACE-Hemmer, AT1-Antagonisten, Diuretika, Calciumantagonisten und Nitropräparate verschrieben.Mit einer Kombination aus veränderten Lebensgewohnheiten und medikamentöser Behandlung ist meist auch ein stark erhöhter Blutdruck sehr effektiv therapierbar.

Bluthochdruck am Arbeitsplatz

Wie Berufstätige mit Bluthochdruck ihren Arbeitsalltag gestalten können, erfahren Sie in meinem Blogbeitrag „Bluthochdruck am Arbeitsplatz“ …

 

Mehr Informationen unter…

www.hochdruckliga.de/bluthochdruck.html

www.hypertonietag.de

www.herzstiftung.de/Bluthochdruck-Sonderband.html

 

Stand: Mai 2020