Hunde mit Schaum vor dem Mund oder aggressive Füchse – dieses Bild haben wir bei Tollwut im Kopf. 59.000 Menschen sterben jährlich an der tödlichen Viruserkrankung. Zwar gilt Deutschland seit 2008 als tollwutfrei, jedoch besteht die Ansteckungsgefahr in beliebten Reisegebieten nach wie vor.

Die klassische Wildtollwut, auch terrestrische Tollwut genannt, ist nur von Säugetieren übertragbar. Eine Krankheit, die vom Tier auf den Menschen übertragen wird, wird auch als Zoonose bezeichnet. Hund, Fuchs, Katze, aber auch wild lebende Tiere wie Dachs, Waschbär, Marder und Reh können das für Tollwut verantwortliche Lyssavirus in sich tragen und auf den Menschen übertragen. Auch vor Fledermäusen ist besondere Vorsicht geboten, sind sie doch die ursprünglichen Wirtstiere der Lyssaviren und können andere Tiere durch Bisse infizieren.

Meist geschieht die Virusübertragung bei Tollwut durch Speichelübertragung bei einem Biss oder über eine Kratzwunde. Durch den Kontakt des infizierten Speichels mit den Schleimhäuten ist eine Übertragung ebenfalls möglich.

Tollwut beim Menschen

Das Virus gelangt nach Eintritt in den Körper über das Rückenmark in das Zentralnervensystem. Symptome zeigen sich nach der Ansteckung meist innerhalb der ersten drei Monate – in seltenen Fällen können auch Jahre vergehen. Typische Symptome sind Kopfschmerzen sowie eine erhöhte schmerzempfindliche  Wahrnehmung im Bereich des Bisses bzw. der Übertragungsstelle. Es folgt eine ausgeprägte Hydrophobie, also das Meiden von Wasser. Schon der Anblick von Wasser löst bei der an Tollwut erkrankten Person Angst und Krämpfe aus.

Hinzu kommen erhöhter Speichelfluss (Hypersalivation) aufgrund verminderter Schluckfähigkeit sowie Angst vor Zugluft (Aerophobie). Dies zeigt sich durch den berühmten Schaum vor dem Mund sowie Aggressivität bei Wind. Tollwut bringt eine Wesensveränderung mit sich – Erkrankte schwanken zwischen aggressivem und depressivem Verhalten.

Therapie von Tollwut

Einmal ausgebrochen kann Tollwut nicht behandelt werden. Lediglich die Symptome lassen sich in Maßen lindern. Fast immer verläuft die Krankheit tödlich. Meist kommt es zum Tod im Koma durch eine Atemlähmung oder eine Lähmung des Herzmuskels.

Schutz vor Tollwut

Bei Reisen nach Afrika und Asien, insbesondere Indien, wird die präventive Tollschutzimpfung empfohlen. Reisende sollten immer darauf achten, keine zu große Nähe zu bspw. Straßenhunden in Risikogebieten aufzubauen, sondern Distanz zu halten. Die Vermeidung jeglichen Bisskontakts ist der wirksamste Übertragungsschutz für Tollwut.

Sollte es doch zu einem mit Bisskontakt kommen, kann ein Arzt innerhalb von 12 bis 24 Stunden eine Postexpositionsprophylaxe (PEP) – eine nachträgliche Tollwutimpfung – geben. Diese wird in den folgenden 28 Tagen im Rahmen eines Intensivschemas fünf- bis sechsmal wiederholt. Liegt bereits eine Tollwutimpfung vor, sind lediglich zwei Auffrischungsimpfungen in den kommenden zwei Tagen nötig.

Ein aktiver Tetanusschutz sollte ohnehin selbstverständlich sein und alle zehn Jahre aufgefrischt werden.

Weitere Informationen

Ratgeber des Robert-Koch-Instituts

 

Foto: #200892529 | Urheber: Sapol