Haben Sie sich heute schon über Lärm geärgert? Ja? Zu Recht, denn Lärm stört nicht nur, er schadet auch der Gesundheit! Am „Tag gegen Lärm“ sollen die Menschen über Lärmbelastung und ihre Folgen informiert werden…

Was ist „Lärm“?

Mit dem Wort „Lärm“ (von frühneuhochdeutsch: larman = Geschrei/ Krach)bezeichnen wir Geräusche, die störend, belastend oder gesundheitsschädlich wirken. Geräusche entstehen durch Schwingungen und breiten sich in Form von Schallwellen in der Luft aus, die vom Gehör wahrgenommen werden. Die Stärke des Schalls, also die Lautstärke, wird mit dem Messwert Dezibel angegeben. Je stärker die Schwingungen sind, also je lauter ein Geräusch ist, desto eher empfinden wir es als Lärm.

Da jeder Mensch unterschiedlich empfindet, wird Lärm sehr subjektiv wahrgenommen. So reagieren die einen auf Kindergeschrei oder Straßenverkehr gereizt, während es anderen gar nichts ausmacht. Auch stören uns selbst verursachte Geräusche oft weniger als die von anderen. Lärm ist nicht nur personen- sondern auch situationsabhängig. Wenn wir uns konzentrieren oder schlafen möchten, sind wir besonders lärmsensibel.

Die häufigsten Lärmquellen

Ob auf den Straßen, den Schienen oder in der Luft – die aktuelle Umfrage des Umweltbunddesamtes zeigt, dass sich die Deutschen vor allem von Verkehrslärm belästigt fühlen. 54 Prozent geben an, durch Straßenverkehrslärm belastet zu werden, 40 Prozent empfinden die Geräusche der Nachbarn als störend, jeweils jeder Fünfte klagt über Lärm durch Industrie und Gewerbe sowie Flugzeuge. Etwa 17 Prozent fühlen sich durch Schienenverkehr belästigt. Quelle: Umweltbundesamt 2015

Welche Folgen kann Lärm haben?

Ob Lärm schädlich ist, hängt davon ab wie häufig und intensiv wir ihm ausgesetzt sind. Mit Gehörschäden ist zwar erst ab 85 dB (entspricht einem schweren LKW) zu rechnen, doch auch dauerhafter PKW-Lärm mit nur 70 dB kann zu Stressreaktionen wie Schlaflosigkeit führen.

  • Lärm kann sich negativ auf körperliche und mentale Funktionen auswirken:
  • Beeinträchtigungen des Hörvermögens (z. B. Schwerhörigkeit oder Tinnitus)
  • Kopfschmerzen
  • Nervosität
  • Muskelverspannungen
  • Schlaflosigkeit
  • Stoffwechselstörungen
  • Beschleunigte Herztätigkeit
  • Erhöhter Blutdruck

Bei Menschen, die dauerhaft durch Lärm gestresst werden, besteht ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ist das Hörvermögen geschädigt, sind sie in ihrer Wahrnehmung eingeschränkt. Zudem können Lern- und Konzentrationsstörungen auftreten. All dies erschwert die Bewältigung alltäglicher Aufgaben im Privat- und Berufsleben.

Lärmvermeidung und Lärmschutz – Allgemein

Der erste Schritt, um Lärm zu vermindern, besteht in seiner Vermeidung. Im Straßenverkehr arbeitet man zu diesem Zweck u.a. an der Herstellung leiserer Fahrzeuge, spezieller Reifen und Fahrbahnen. Auch in der Industrie bemüht man sich um geräuschärmere Maschinen und Produktionsverfahren. Und auch Sie sollten prüfen, ob es Lärm gibt, den sie vermeiden könnten. Knattert der Auspuff Ihres Wagens oder drehen Sie gerne die Musik etwas lauter? Denken Sie an Ihre Mitmenschen und nehmen Sie Rücksicht.

Der zweite Schritt, um Lärm zu vermindern, ist die Abschirmung. So werden beispielsweise an stark befahrenen Straßen Schallschutzwände aufgestellt und laute Anlagen mit Dämmungen versehen.

Der dritte Schritt ist der passive Schallschutz. Einerseits ist es die uneffektivste Methode, da an sehr vielen Stellen angesetzt werden muss und nur derInnenraum geschützt werden kann. Andererseits sind gute Abdichtungen und Schallschutzfenster oft die einzige Möglichkeit, um sich effektiv vor Fluglärmzu schützen.

Lärmvermeidung und Lärmschutz – Im Beruf

Sind sie aus beruflichen Gründen häufig Lärm ausgesetzt, gibt es drei Arten von Maßnahmen, die Sie, Ihre Kollegen und Ihr Arbeitgeber zur Lärmminderung ergreifen können. Dabei sollten die Maßnahmen nach dem TOP-Prinzip in der folgenden Reihenfolge durchgeführt werden:

Technische Maßnahmen

  • Konstruktive Maßnahmen an der Schallquelle
  • Änderung der Arbeitsverfahren
  • Minderung der Lärmausbreitung (Luftschalldämmung)

Organisatorische Maßnahmen

  • Lärmminderungsprogramm aufstellen
  • Zeitliche Verlegung
  • Räumliche Trennung
  • Einlegung von Lärmpausen

Persönliche Maßnahmen

  • Bereitstellung und Benutzung von Gehörschutz

 

Arbeitsmedizinische Vorsorge

Bei Tätigkeiten in Lärmbereichen sieht der Gesetzgeber eine arbeitsmedizinische Vorsorge „Lärm“ vor (früher G 20). Dabei unterscheidet man zwischen einer Angebotsuntersuchung (Lex,8h ≥ 80 dB) und einer Pflichtuntersuchung (Lex,8h ≥ 85 dB). Dies ist in der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge – ArbMedVV geregelt.

 

Arten von Gehörschutz

  • Einweg-Gehörschutzstöpsel
  • Mehrweg-Gehörschutzstöpsel
  • Gehörschutzbügel
  • Kapselgehörschutz
  • Otoplastiken

Je nachdem, bei welcher Tätigkeit und wie häufig man sein Gehör schützen muss, kommen verschiedene Arten von Gehörschutz infrage. Jeder Schutz hat spezielle Eigenschaften und dadurch Vor- und Nachteile – probieren Sie aus, womit Sie am besten zurechtkommen. Achten Sie in jedem Fall auf die korrekte Anwendung bzw. Einstellung, um sich optimal zu schützen.

Weitere Informationen unter…

Umweltbundesamt Erklärfilm: Lärm – Ursachen, Folgen und Lösungen

www.tag-gegen-laerm.de

 

Foto: © diego cervo – Fotolia.com

 

Stand: März 2020