Etwa 500.000 Menschen in Deutschland leiden chronisch an Hepatitis B und obwohl seit Anfang der 80er Jahre gut wirksame Impfstoffe zur Verfügung stehen, stecken sich jährlich etwa 700 Menschen neu an.

Hepatitis – was ist das?

Der Begriff Hepatitis leitet sich von dem griechischen Wort hepar, zu Deutsch Leber ab und bezeichnet ganz allgemein eine Entzündung der Leber.

 

Formen von Hepatitis

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer akuten und einer chronischen Hepatitis. Eine chronische Hepatitis liegt vor, wenn die (akute) Entzündung nicht folgenlos ausheilt, sondern länger als sechs Monate anhält. Die chronische Hepatitis führt langfristig zu Veränderungen des Bindegewebes der Leber und beeinträchtigt die Funktionen des Organs erheblich. Ob sich eine chronische Hepatitis entwickeln kann, hängt vor allem von der Ursache der Entzündung ab. Leberentzündungen können viele Ursache haben. Von ihnen sind auch Symptome, Krankheitsverlauf und Behandlung abhängig. Zu den häufigsten Ursachen zählen Infektionen mit den Hepatitisviren A, B, C, D oder E. Auch bei vielen anderen Virusinfektionen kann die Leber im Sinne einer Begleithepatitis „mitreagieren“.

In der folgenden Tabelle sind die häufigsten Übertragungswege und Symptome der infektiösen Formen von Hepatitis aufgelistet und auch, ob sie einen chronischen Verlauf nehmen kann.

 

Form der Hepatitis Mögliche Übertragungswege Symptome Chron. Verlauf
A
  • Fäkal-oral
  • Schmierinfektion
  • Sexualkontakte
  • Kontaminierte Lebensmittel oder
    verunreinigtes Trinkwasser
  • Druckgefühl am Oberbauch rechts
  • Übelkeit
  • Abgeschlagenheit
  • Fieber
  • Später Gelbfärbung der Haut,
    evtl. mit Juckreiz
nein
B
  • Sexualkontakte
  • Blut-Blut-Kontakt
  • Andere Körperflüssigkeiten
  • Bei der Geburt oder durchs Stillen
  • Anfangs oft keine Symptome
  • Übelkeit
  • Gelenkschmerzen
  • Ggf. Gelbfärbung der Haut
Bei ca. 10% der Erwachsenen und
90% der Kinder
C
  • Blut-Blut-Kontakt
  • Andere Körperflüssigkeiten
  • Sexualkontakte
  • Meist keine Beschwerden
  • Grippeähnliche Symptome
50-85%
D
  • Blut-Blut-Kontakte
  • Sexualkontakte
  • Bei der Geburt auf dem Blutweg
  • Anfangs oft keine Symptome
  • Grippeähnliche Symptome
  • Fieber
  • Dunkler Urin
  • Gelbfärbung der Haut oder Augen
70-90%
E
  • Direkter Kontakt mit Kot
  • Kontaminierte Lebensmittel oder
    verunreinigtes Trinkwasser
  • Anfangs oft keine Symptome
  • Müdigkeit
  • Fieber
  • Dunkler Urin
  • Gelbfärbung der Haut oder Augen
nein

 

Häufigste nicht infektiöse Ursachen sind Zucker- und Fettstoffwechselstörungen, Vergiftungen z. B. durch Alkoholmissbrauch sowie Medikamentennebenwirkungen. Hierdurch kann sich z. B. eine Fettleberhepatitis entwickeln. Weitere wichtige Gründe für eine Hepatitis können Eisen- und Kupferspeicherkrankheiten wie die Hämochromatose oder der Morbus Wilson sowie Autoimmunkrankheiten sein, bei denen das Immunsystem gegen körpereigenen Substanzen und Gewebe reagiert.

 

Diagnose

Besteht der Verdacht auf Hepatitis, liefert die Laboruntersuchung bestimmter Leberenzyme Gewissheit. Die Werte der Enzyme GOT und GPT sind bei einer Hepatitis erhöht. Auch der Wert für den gelben Gallenfarbstoff (Bilirubin) im Blut kann erhöht sein. Bei schweren Leberschäden durch die Hepatitis verändern sich auch die Gerinnungswerte und die Menge des in der Leber produzierten Eiweißes Albumin. Um die genaue Ursache und den Schweregrad der Hepatitis festzustelle, müssen weitere Untersuchungen wie z. B. ein Antikörper-Test, ein Blut- und Urintest, ein Ultraschall oder eine Biopsie durchgeführt werden.

 

Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Entzündung. Akute Virushepatitiden heilen meist von selbst aus. Eine chronische Hepatitis kann, wenn sie rechtzeitig erkannt wird, mithilfe einer antiviralen Therapie gut behandelt werden, sodass sie beim Großteil der Patienten wieder vollständig ausheilt. Bei einer nichtinfektiösen Hepatitis wie der Fettleberhepatitis oder der Alkoholhepatitis sollte eine Umstellung der Ernährung bzw. ein Alkoholverzicht erfolgen. Die Autoimmunhepatitis wird in der Regel mit sogenannten Immunsuppressiva behandelt.

 

Vorbeugen

  1. Impfung

Neben der Einhaltung von allgemeinen Hygiene und Vorsichtsmaßnahmen (s.u.), ist der wirksamste Schutz vor einer Hepatitis A oder B die Impfung. Der Impfstoff gegen Hepatitis B ist Bestandteil der sechsfachen Kombinations-Impfung für Kinder. Die Experten der Ständigen Impfkommission empfehlen die Impfung gegen Hepatitis B ab der neunten Lebenswoche. Eine zweite Impfung erhalten die Kinder mit vollendetem drittem Lebensmonat. Die dritte Dosis folgt ab dem vollendeten vierten Lebensmonat und am Ende des ersten Lebensjahres (11.-14. Lebensmonat) wird die vierte Teilimpfung gegeben. Wird im Babyalter keine Impfung gegeben, sollte sie spätestens im Jugendalter erfolgen, da Sexualkontakt einer der häufigsten Übertragungswege von Hepatitis B ist. Aber auch im Erwachsenenalter kann die Impfung durchgeführt werden.

Auch gegen Hepatitis A („Reisehepatitis“) kann man sich impfen lassen. Aufgrund der hohen hygienischen Standards in westlichen Ländern, ist das Infektionsrisiko dort eher gering. Sie wird insbesondere empfohlen für Reisende in die Türkei und Ägypten und Fernreisende, aber auch bestimmte Berufsgruppen sollten sich impfen lassen: Berufstätige im Gesundheitsdienst sowie in Kindertagesstätten, Kinderheimen sowie Berufstätige in Berufen mit Abwasserkontakt (Kanalisations- und Klärwerkarbeiter etc.).

Es gibt auch ein Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A/B. Gegen Hepatitis C steht kein Impfstoff zur Verfügung.

 

  1. Allgemeine Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen

Entsprechend der Übertragungswege sollte man Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen beachten. Um eine Übertragung der Hepatitis A-Viren und anderer Erreger von Durchfallerkrankungen zu vermeiden, gilt der Grundsatz: “Cook it, boil it, peel it, or forget it“ (Gare es, koche es, schäle es oder vergiss es). Achten Sie also auf Lebensmittel- und Handhygiene. Vor allem in tropischen Ländern und Regionen mit mangelhafter Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene sollten Sie alle Nahrungsmittel vor dem Verzehr kochen oder schälen und Trinkwasser in verschlossenen Flaschen kaufen. Waschen Sie sich nach jedem Toilettengang und vor dem Essen die Hände.

Hepatitis B-Viren wie auch Hepatitis C-Viren werden v.a. durch Blut-zu-Blut- und Sexualkontakte übertragen. Teilen Sie sich daher keine Hygieneartikel wie Nagelschere oder Zahnbürste. Kondome schützen vor der sexuellen Übertragung der Hepatitisviren. Auch im Tattoo-Studio und beim Piercen besteht die Gefahr einer Infektion. Hier sollte man sich im Vorfeld ein Bild von den hygienischen Zuständen machen.

 

  1. Lebensstil

Nicht nur infektiöser Hepatitis kann man vorbeugen. Wer nicht zu fettreich isst, Alkohol in Maßen genießt und nur dann Medikamente einnimmt, wenn er sie wirklich braucht, schont seine Leber und beugt einer Hepatitis vor.

 

Hepatitis in der Arbeitswelt

Für eine auf Grundlage der Gefährdungsbeurteilung anzubietende Impfung muss der Arbeitgeber die Kosten übernehmen (§ 3 Abs. 3 Arbeitsschutzgesetz). Zu Arbeitsbereichen mit erhöhtem Hepatitisinfektionsrisiko zählen u. a.

  • Gesundheitswesen allgemein
  • Krankenpflege und Kinderkrankenpflege
  • Kindergarten
  • Abwasserbehandlung (Kanalisations- und Klärwerksarbeiter)
  • Reinigungsarbeiten im Gesundheitswesen
  • Entsorgungswirtschaft
  • psychiatrischen Einrichtungen/Einrichtungen für geistig Behinderte, Gefängnisse
  • Polizisten und Wachpersonal
  • Entwicklungshilfe

 

Weitere Infos unter…

www.welthepatitistag.info

www.leberhilfe.org