Jedes Jahr sterben in Deutschland 27.000 Menschen an den Folgen von Darmkrebs – dabei lässt sich kaum einer Krebsart so leicht vorbeugen. Informieren Sie sich hier über Früherkennung und Heilungschancen…

Was ist Darmkrebs?

Bei Darmkrebs handelt es sich um einen bösartigen Tumor im Dick- oder Mastdarm. Nur sehr selten ist der Dünndarm befallen. Überwiegend entsteht Darmkrebs aus den Drüsenzellen der Darmschleimhaut und gehört somit zur Gruppe der Adenokarzinome (lat. Adeno = Drüse, Karzinom = Krebserkrankung, die sich aus den Zellen der Haut und Schleimhaut entwickelt).

Wie entsteht Darmkrebs?

Der Ursprung liegt wie bei vielen anderen Krebsarten in der Zellteilung. Jede Sekunde sterben in unserem Körper 50 Millionen Zellen – genau so viele müssen dementsprechend durch Zellteilung neu produziert werden. Bei der Verdopplung der genetischen Information kann es jedoch zu Übertragungsfehlern kommen. Hierdurch entstehen Veränderungen der Erbsubstanz, auch Mutationen genannt.

Im Darm zeigen sich solche Mutationen in Form von Polypen, die sich auf der Darmschleimhaut bilden. Ein Polyp entwickelt sich nicht innerhalb weniger Wochen, sondern über einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren. Zu Beginn handelt es sich nur um eine durch übermäßige Zellteilung entstandene Ansammlung von Zellen, die in den Darminnenraum ragt. Dieser zunächst gutartige Polyp kann jedoch durch weitere Mutationen anfangen invasiv zu wachsen, sprich sich in andere Darmabschnitte ausbreiten. Auch können sich Zellen ablösen und durch die Blutbahnen in andere Körperregionen gelangen und dort neue Krebskolonien (Metastasen) bilden.

Bei wem besteht ein erhöhtes Darmkrebsrisiko?

  • Bei Menschen, die an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, wie z. B. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leiden.
  • Bei Menschen in deren Familie eine Häufung von Darmkrebsfällen vorliegt – hier ist das Risiko, auch schon in jungen Jahren an dieser Krebsart zu erkranken, erhöht.
  • Bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2. Gegenüber der Normalbevölkerung ist ihr Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, um das Dreifache erhöht.
  • Bei Älteren, da es bis zu 15 Jahre dauern kann, bis sich Darmpolypen gebildet und zu bösartigen Tumoren entwickelt haben.
  • Menschen, die rauchen, viel Alkohol konsumieren, viel rotes Fleisch und gesättigte Fette zu sich nehmen und nur wenig Bewegung in den Alltag integrieren.

 

Symptome

Das Tückische am Darmkrebs ist, dass Symptome erst im fortgeschrittenen Stadium auftreten. Die folgenden Symptome können, müssen aber keine Anzeichen von Darmkrebs sein. Sprechen Sie dazu mit ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt:

  • Blut oder Schleim im Stuhl
  • Durchfall und Verstopfungen wechseln sich ab
  • Sie haben den Drang auf Toilette zu gehen, dann jedoch keine Entleerung
  • Der Stuhl ist so dünn wie ein Bleistift
  • Krampfartige Bauchschmerzen
  • Ungewollter Gewichtsverlust
  • Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Übelkeit
  • Sie sind häufig müde, abgeschlagen und leistungsschwächer

 

Früherkennung

Da sich Darmkrebs erst im fortgeschrittenen Stadium in Symptomen äußert, spielt die Früherkennung eine so wichtige Rolle. Sie ist die einzige wirksame und zuverlässige Methode, um Darmkrebs rechtzeitig entdecken und behandeln zu können. Je früher er erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen.

In einem ersten Schritt kann von Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt eine Stuhluntersuchung durchgeführt werden. Wird Blut im Stuhl entdeckt, kann dieses ein Hinweis auf Darmkrebs sein. Ein positiver Bluttest bedeutet, dass eine erhöhte Darmkrebswahrscheinlichkeit besteht. Diese Untersuchung liefert jedoch keine eindeutigen Ergebnisse. Diese können nur durch eine Darmspiegelung erzielt werden. Mithilfe eines Endoskops mit einer Minikamera können Aufnahmen von der Darmschleimhaut gemacht werden. So kann zweifelsfrei erkannt werden, ob sich bereits Polypen gebildet haben und wie groß diese sind. Ein weiterer Vorteil der Darmspiegelung besteht darin, dass ggf. Gewebeproben entnommen und analysiert werden können.

Wurde nun Darmkrebs erkannt, gibt es verschiedene Methoden, um zu klären, wie weit die Erkrankung bereits vorangeschritten und welche Therapie zu wählen ist. Hierbei können z. B. eine Ultraschalluntersuchung, Röntgenaufnahmen, ein CT oder MRT nähere Erkenntnisse liefern.

Therapie und Heilungschancen

Neben dem Krebsstadium und dem Krankheitsbild spielen auch die seelische und körperliche Verfassung des Betroffenen eine wichtige Rolle. Jeder Befund erfordert daher eine individuelle Behandlung. Lassen Sie sich von einem erfahrenen und kompetenten Arzt beraten und scheuen Sie sich nicht, eine zweite Meinung einzuholen.

Da sich die Therapie eines Rektumkarzinoms (Krebs des Enddarms) grundsätzlich von der Therapie des Kolonkarzinoms (Dickdarms) unterscheidet, sollten beide Tumorarten getrennt voneinander betrachtet werden. Des Weiteren hängt die individuelle Therapieplanung davon ab, in welchem Stadium sich die Krebserkrankung befindet. Sind Lymphknoten betroffen oder liegen Tochtergeschwülste in anderen Organen (Metastasen) vor. Je nachdem kommen als Therapien neben der Operation auch Strahlen- und/oder Chemotherapie vor der Operation (neoadjuvant) oder nach der Operation (adjuvant) in Frage. Eine Besonderheit sind die sogenannten MSI-Tumoren (MSI: Mikrosatelliteninstabilität). Sie tragen Veränderungen im Erbgut und werden mit einer Immuntherapie behandelt.

Nach der Behandlung sollten Sie regelmäßig zur Nachsorgeuntersuchung gehen, da die Gefahr einer erneuten Erkrankung besteht.

Vorbeugen

Studien belegen, dass regelmäßige Bewegung, gesundes Essen sowie das Vermeiden von Rauchen, übermäßigem Alkoholkonsum und Übergewicht das Risiko einer Darmkrebserkrankung vermindern – eine besondere Diät gegen Darmkrebs gibt es aber nicht. Ein gesunder Lebensstil kann das Risiko senken, die Darmkrebsvorsorge ersetzt dies jedoch nicht.

 

Weitere Informationen unter…

Krebsinformationsdienst

Deutsche Krebsgesellschaft

www.darmkrebs.de

Felix Burda Stiftung

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Bild: ©psdesign1 – Fotolia.com

Stand: Februar 2024