Die gute Nachricht: Es gibt heutzutage viele zugelassene Impfstoffe, mit denen wir uns vor schweren Erkrankungen schützen können. Die weniger gute Nachricht: Die Unsicherheit in der Bevölkerung. Soll ich mich impfen lassen? Welcher Impfstoff ist der beste? Und wie funktioniert so eine Impfung überhaupt?

Fangen wir mit der einfachsten Antwort auf die erste Frage an: Ja, Sie sollten sich unbedingt impfen lassen! Mit einer Impfung reduzieren Sie das Risiko eines schweren oder gar tödlichen Krankheitsverlaufs, falls Sie erkranken. Ohne Impfung sind Sie also auf jeden Fall ungeschützter. Außerdem betone ich beim Thema Impfen gerne den Schutz der anderen. Denn auch bei einer Schutzimpfung gegen Masern schützen wir nicht nur uns selbst vor der Erkrankung, sondern auch die Personen in unserem Umfeld, die besonders schützenswert sind und (noch) nicht geimpft sind. Zudem schränken wir die weitere Verbreitung des Krankheitserregers ein, denn je weniger Krankheitsfälle auftreten, desto geringer ist das Ansteckungsrisiko für die Gesamtheit.

Welche Arten von Impfstoffen gibt es?

Eine Impfung kann mit Lebendimpfstoffen, Totimpfstoffen und genbasierten Impfstoffen durchgeführt werden.

Lebendimpfstoffe (z. B. MMR) enthalten in geringen Mengen lebende und vermehrungsfähige Erreger, die im Labor auf speziellen Nährböden oder in Zellkulturen gezüchtet werden und stark abgeschwächt sind. In sehr seltenen Fällen können sie eine leichte Form der Erkrankung auslösen. Wir alle haben in unserem Leben schon mindestens eine Impfung mit Lebendimpfstoffen erhalten: z. B. gegen Röteln, Masern, Mumps und Windpocken. Der Impfschutz ist sehr wirksam und hält nach der Grundimmunisierung meist ein Leben lang.

Totimpfstoffe (Tetanus, Hepatitis A und B, Pneumokokken) enthalten abgetötete Krankheitserreger oder Teile davon, die sich nicht mehr vermehren können. Damit besteht kein Risiko für eine Impfkrankheit und schwerwiegende Nebenwirkungen nach Impfungen mit Totimpfstoffen sind sehr selten. Allerdings lässt der Impfschutz nach einer gewissen Zeit nach, so dass eine regelmäßige Auffrischung notwendig wird. Bei Tetanus z. B. alle zehn Jahre. Schauen Sie bei der Gelegenheit doch gleich mal in Ihren Impfpass.

Genbasierte Impfstoffe sind DNA- und mRNA-Impfstoffe sowie Vektorimpfstoffe. Diese schleusen nur den genetischen Bauplan für Erreger-Antigene in menschliche Zellen ein. Die Zellen bauen anhand dieser Anleitung selbst Teile der Antigene zusammen, die dann eine spezifische Immunantwort hervorrufen. Der Vorteil genbasierter Impfstoffe: die menschlichen Zellen produzieren Bruchstücke der Antigene selbst.

Wie funktioniert die Immunisierung im Körper?

Damit unser Körper eine Immunität gegen einen Fremdstoff (Antigen) aufbauen kann, produziert er Antikörper, das sind Eiweiße, die eine Immunreaktion starten und so eine Infektion abwehren. Und das funktioniert so:

Krankheitserreger werden von den Immunzellen unseres Körpers erkannt und werden aktiv, um jegliche Art von Eindringlingen unschädlich zu machen. Diese teils angeborene Abwehrreaktion richtet sich zunächst gegen alle fremden Krankheitserreger. Bei einer spezifischen Immunisierung bleiben Gedächtniszellen zurück, die die Merkmale des jeweiligen Krankheitserregers abspeichern und bei erneuter Konfrontation sofort wiedererkennen. Man spricht auch vom immunologischen Gedächtnis.

Fresszellen erkennen Eindringlinge, nehmen diese auf und zerkleinern sie. Kleinste Teile der Fremdkörper (Antigene) tragen sie auf ihrer Zelloberfläche, die von den B- und T-Zellen gesehen werden.

B-Zellen produzieren spezifische Antikörper, die nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip genau zur Struktur des präsentierten Antigens passen.

Wenn Sie mögen, lesen Sie hierzu auch meinen Blogbeitrag Antikörper …

Die Antikörper heften sich an die perfekt zu ihnen passenden Antigene an und machen sie dadurch unschädlich. Der so entstehende Antigen-Antikörper-Komplex kann von den Fresszellen aufgenommen und abgebaut werden.

T-Zellen gibt es in zwei Typen:  T-Killerzellen zerstören infizierte Körperzellen direkt. T-Helferzellen erkennen Antigene und „rufen Hilfe“. Sie aktivieren durch das Freisetzen verschiedener Botenstoffe weitere Fresszellen, regen B-Zellen zur Bildung von Antikörpern an und können eine Entzündung auslösen.

Quelle: https://www.bgv-impfen.de/prinzip-der-impfung.html

Bei der Immunisierung unterscheiden wir in aktive und passive Immunisierung:

Aktive Immunisierung: Hierbei wird das Immunsystem dazu angeregt, aktiv Antikörper gegen einen bestimmten Erreger zu bilden. Dafür werden bei einer Impfung Lebend- oder Totimpfstoffe gezielt verabreicht. Die gewollt ausgelöste Immunreaktion sorgt dafür, dass spezifische Antikörper und Gedächtniszellen produziert werden. Je nach Erreger können auch mehrere Impfungen nötig sein, ehe der Infektionsschutz vollständig aufgebaut ist. Auch die Haltbarkeit hängt vom Erreger ab – manche Impfungen müssen deshalb regelmäßig aufgefrischt werden.

Passive Immunisierung: Bei manchen Erkrankungen und in einigen Situationen kann eine passive Impfung sinnvoll sein. Passiv heißt sie, weil das Immunsystem nicht selbst Antikörper bilden muss, sondern die Antikörper bereits im Impfstoff enthalten sind. Sie können gentechnisch hergestellt werden oder von geimpften Menschen oder Tieren stammen. Ein Vorteil der passiven Impfung ist, dass der Impfchutz sofort einsetzt. Dies kann z. B. wichtig sein, wenn jemand bereits mit dem Krankheitserreger in Kontakt gekommen ist und ein Ausbruch der Erkrankung unbedingt verhindert werden soll. Ein Nachteil ist, dass bei einer passiven Impfung der Impfschutz nur begrenzte Zeit bestehen bleibt.

Wichtig: Egal, welcher Impfstoff verwendet wird, eine Impfserie muss immer mit demselben Impfstoff durchgeführt werden. Sie können sich also nicht bei der Erstimpfung mit dem einen und bei der Zweitimpfung mit einem anderen Impfstoff impfen lassen. Genau aus diesem Grund wird bei der Vereinbarung eines Termins für eine Erstimpfung schon direkt der Termin für die Zweitimpfung vereinbart – die dafür benötigte Impfdosis wird vorgehalten.

Nebenwirkungen wie Schmerzen an der Einstichstelle, Schlappsein oder Fieber sind übrigens ganz normale Impfreaktionen und belegen, wie oben erläutert, die erfolgreiche Impfantwort des Körpers auf die Impfung.

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Stand: Oktober 2023